Alle Sprachzeichen stehen im Text in einem Zusammenhang. Dieser Zusammenhang wird auf der grammatischen oder der semantischen (= Bedeutungs-)Ebene hergestellt. Eine besondere und viel verbreitete Art des textuellen Zusammenhalts ist die Junktion. Eine Junktion ist eine syntaktische (= auf der Satzebene liegende) Verbindung zwischen gleichrangigen Sprachelementen (jungere (lat.) = verbinden, zusammensetzen, zusammenbringen). Das heisst, dass Junktionen grammatische Verbindungen zwischen Textelementen herstellen.

Eine Junktion besteht aus einer Basis. Diese Basis kann genauer bestimmt werden, und zwar von einem Adjunkt und dem zugehörigen Verbindungselement, dem Junktor. Adjunkte sind Wortgruppen bis Teilsätze, die an ein Basiselement hinzugefügt werden (adjungere = anhängen, hinzufügen, ergänzen). Es gibt folgende drei Anordnungen von Basis und Junktion.

Basis vor Adjunktion:

 

Basis nach Adjunktion:

 

Adjunktion zwischen Basis:

 

Wie im Kapitel Adjunktklammern gezeigt, bilden der Junktor und die Adjunktion eine Klammer, das heisst, sie sind eine zusammenhängende Einheit.

Die Sprachzeichen/Wortgruppen, aus denen eine Junktion gebildet werden, haben ihre eigene Bedeutung. Das zeigt sich am oben aufgeführten Satz:
Ich komme, weil du mich eingeladen hast.

Die Basis hat ihre eigene Bedeutung: "Ich komme." Ebenso das Adjunkt: "Du hast mich eingeladen." Erst in der Junktion treten diese beiden Eigenbedeutungen in eine Beziehung zueinander. Verbunden werden sie durch den Junktor. Die Lesenden werden angewiesen, dem Adjunkt Gesichtspunkte zu entnehmen, die nach der Anweisung des Junktors zum genaueren Textverständnis der Basis dienen können. Hier zeigt der Junktor "weil" an, dass das Adjunkt als Begründung für das Kommen aufzufassen ist. Die Adjunktion führt also aus, weshalb "ich komme". Damit ist ein genaueres Textverständnis der Basis vorhanden. Und das Gesamtgebilde = die Junktion erhält eine Gesamtbedeutung.

Vgl. Weinrich, 2007, S. 609f.

Man unterteilt die Junktionen nach den Gebrauchsregeln, die für ihre Junktoren prototypisch gelten:

1. Präpositionen als Junktoren
2. Genitiv als Junktor
3. Konjunktionen als Junktoren
4. Relativ-Junktoren
5. Para-Junktoren

Vgl. Weinrich, 2007, S. 610f.

Wenn (unterordnende) Konjunktionen oder Relativ-Elemente als Verbindungselemente (= Junktoren) auftreten, dann sind die Beifügungen (= Adjunktionen) in der Regel Nebensätze. Die Unterscheidung zwischen Haupt- und Nebensätzen ist in der Schulgrammatik üblich und auch wichtig. Vgl. dazu den >> Link.