Syntaktische Funktionen

Zusätzlich zu den bisher besprochenen Aspekten kann man Verknüpfungen im Text auch aufgrund der syntaktischen Funktionen feststellen. Diese Zuordnung erfolgt quer zu den bisherigen Erläuterungen. Das heisst: Man kann z. B. bei Junktionen zusätzlich angeben, welche syntaktische Funktion sie haben. Oder man kann bei der Verb-Valenz den Mitspielern des Verbs die syntaktische Funktion zuordnen.

Die syntaktischen Funktionen kennen wir von den Satzgliedern her. Ein Satzglied (= unabhängige, im Satz mehr oder weniger frei verschiebbare Wortgruppe) ist entweder eine Ergänzung (Subjekt oder Objekt), ein Prädikativ oder eine Adverbiale (gewisse Grammatiken nennen die Adverbiale "Applikation"). Zudem gibt es noch die Funktion Attribut, was bei den Satzgliedern die Gliedteile bezeichnet (Gliedteil = von einem Satzgliedkern abhängige Wortgruppe). Vergleiche dazu auch die Seite >> Ergänzungen, Prädikative, Adverbialien und Attribute.

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Beispiele für syntaktische Funktionen:

Ergänzungen (Aktanten)

1. Ich erinnere mich meiner Mutter.
   "meiner Mutter" ist ein Genitivobjekt und direkt abhängig vom Verb "erinnern". Die Verknüpfung zwischen den beiden Elementen ist demnach von der Valenz (>> vgl. Kapitel über Valenz) des Verbs "erinnern" bestimmt.
2. Ich bin zornig über dein Verhalten.
   "über dein Verhalten" ist eine Präpositionalgruppe in der Funktion eines Objekts und wird vom Adjektiv "zornig" verlangt.
3. Mein Vater redet darüber.
   Das Adverb "darüber" ist vom Verb "reden" abhängig und ist auch eine Ergänzung, die in der Valenz des Verbs "reden" angelegt ist.

Prädikative

Bei einem Prädikativ ist ein Bezug auf eine Ergänzung (Subjekt oder Objekt) sowie (in aller Regel) auf das Verb vorhanden. Es wird demnach eine Verknüpfung zwischen Ergänzung, Verb und Prädikativ hergestellt. Das Prädikativ bestimmt die Ergänzung genauer.

1. Sie ist intelligent.
   "intelligent" bestimmt das Subjekt (= Ergänzung) genauer und bezieht sich zusätzlich auf das Verb "ist". Damit ist eine Verknüpfung zwischen den Wortgruppen/Wörtern hergestellt.
2. Er wird ein Wunderheiler.
   "ein Wunderheiler" bestimmt das Subjekt (= Ergänzung) "er" genauer und bezieht sich zusätzlich auf das Verb "wird". Damit ist eine Verknüpfung zwischen den Wortgruppen/Wörtern hergestellt.
3. Der Mensch ist, was er isst.
   Der Nebensatz "was er isst" bestimmt das Subjekt (= Ergänzung) "der Mensch" genauer und bezieht sich auf das Verb "ist". Damit ist eine Verknüpfung zwischen den Wortgruppen/Wörtern hergestellt.
4. Sie nennt ihn einen dummen Kerl.
   "einen dummen Kerl" bestimmt das Objekt (= Ergänzung) "ihn" genauer und bezieht sich auf das Verb "nennt". Damit ist eine Verknüpfung zwischen den Wortgruppen/Wörtern hergestellt.

Adverbialien (Applikationen)

Adverbialien beziehen sich auf ein Verb, ein Adjektiv, ein unflektiertes Wort (Partikel) oder auch auf den ganzen Satz. Sie sind wesentlich freier wählbar als Aktanten/Prädikative und geben die Umstände an und schaffen damit Zusammenhang.

1. Er arbeitet mit Ausdauer.
   "mit Ausdauer" gibt die genaueren Umstände an, wie er arbeitet. Damit ist ein Zusammenhang zwischen den Wortgruppen hergestellt.
2. Sie waren nur noch zu dritt auf dem Eisfeld, als das entscheidende Tor fiel.
   Der Nebensatz "als das entscheidende Tor fiel" gibt die zeitlichen Umstände eines Ereignisses an, das die Aussage "Sie waren nur noch zu dritt auf dem Spielfeld" genauer bestimmt. Damit ist eine Verknüpfung zwischen den beiden Teilsätzen hergestellt.
3. Er jodelt laut.
   "laut" gibt die Umstände an, wie "er jodelt", bestimmt also das Jodeln genauer und schafft damit eine Verknüpfung zwischen den Wörtern.

Attribute

Attribute im engen Sinn bestimmen Nomen oder Nominalisierungen (seltener auch Pronomen) genauer.

1. Der Stürmer aus Armenien hat sich gut in die Mannschaft integriert.
   "aus Armenien" bestimmt das Nomen "Stürmer" genauer und schafft so eine Verknüpfung zwischen den Wörtern.
2. Die Annahme, sie nach so langer Zeit nicht mehr zu erkennen, erwies sich als falsch.
   Der Infinitivsatz "sie nach so langer Zeit nicht mehr zu erkennen" wird attributiv verwendet und bestimmt das Nomen "Annahme" genauer und schafft so eine Verknüpfung zwischen den Wörtern.
3. Keiner deiner Verehrer hat so viel Mut wie Alex.
   "deiner Verehrer" bestimmt das Pronomen "keiner" genauer und schafft so eine Verknüpfung zwischen den Wörtern.
4. Ich kenne deine entzückende Mutter seit einigen Jahren.
   "deine entzückende" bestimmt das Nomen "Mutter" genauer und schafft damit eine Verknüpfung zwischen den Wörtern.