Was spricht dafür, was dagegen, dass die fett ausgezeichneten Wörter attributiv verwendete Adjektive (vgl. >>) sind:

• Meine Mutter selig war eine starke Frau.
• Halb England trauerte mit dem enttäuschten Tennisspieler Andy Murray bei seiner Niederlage in Wimbledon.
• Das ist Freude pur, die sich bei ihrem Lachen zeigt.

Adjektive, die zusammen mit einem Nomen eine Einheit bilden und als Gliedteil zu diesem Nomen auftreten, bezeichnet man als attributiv verwendete Adjektive. Solche attributiv verwendete Adjektive stehen in aller Regel vor dem Bezugsnomen und stimmen dann mit diesem in Numerus, Genus und Kasus überein:

• Meine selige Mutter war eine starke Frau.
• Halbe Sachen lieben Engländer nicht.
• Es ist mir eine pure Freude, dir beim Sport zuzuschauen.

Bei den fraglichen Beispielen ist ersichtlich, dass die Adjektive "selig, halb, pur" mit den Nomen, auf die sie sich beziehen, eine Einheit bilden. Damit haben sie eine wichtige Eigenschaft von attributiven Adjektiven erfüllt. Sie gleichen sich aber nicht an das Bezugsnomen an, denn sie übernehmen nicht dessen Numerus, Genus und Kasus. In dem Sinn verhalten sie sich wie adverbial und prädikativ verwendete Adjektive. Diese beziehen sich ja auch auf ein anderes Wort und bilden mit diesem eine Einheit:
- Ich hörte sie laut lachen. (adverbial verwendet)
"laut" bildet eine Einheit mit "lachen": "laut lachen" und bezieht sich demzufolge auch auf dieses Wort.
- Er ist traurig. (prädikativ verwendet)
"traurig" bildet eine Einheit mit "sein": "traurig sein" und bezieht sich daneben auch noch auf das Subjekt.
Also: Es würde auch einiges dafür sprechen, die fraglichen Adjektive als adverbial verwendete Adjektive zu bezeichnen. Für eine attributive Verwendung sprich allein der Bezug zum Nomen.

Gedankenanregungen: Schülerduden Grammatik, 2010, S. 227f.