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Tempus

Beabsichtigte Lernziele

Tempus (vgl. IDS)

Mit den grammatischen Zeiten gibt man grundsätzlich den relativen zeitlichen Abstand zwischen dem Zeitpunkt eines Geschehens und dem Zeitpunkt, zu dem darüber berichtet wird, an. Es ist an den grammatischen Zeiten ablesbar, ob ein Geschehen vergangen ist, gerade stattfindet oder erst in Zukunft zu erwarten ist. Dass das Ganze viel komplexer ist, als es hier geschildert wird, zeigen z. B. die Ausführungen des IDS.
Das Deutsche kennt sechs grammatische Zeiten, die verschieden gebraucht werden können. Das heisst: Sachverhalte können oft in verschiedenen Tempora wiedergegeben werden. Einen Überlick gibt folgende Zusammenstellung (vgl. auch):



(
Aus: Schülerduden Grammatik (2010). Die Schulgrammatik zum Nachschlagen, Lernen und Üben. 6., neu bearb. und aktualisierte Aufl. Hrsg. von der Dudenredaktion. Bearbeitet von Peter Gallmann, Maria Geipel und Anna Wagner. Mannheim u. a.: Dudenverlag. S. 73.)

Es ergeben sich vor allem drei Schwierigkeiten, bei der Verwendung von Tempus beim Schreiben:

  1. Vorzeitigkeit ausdrücken
    Finden zwei Handlungen gleichzeitig statt, verwendet man dieselbe Tempusform. Finden aber zwei Handlungen nacheinander statt, so muss dies auch bei der Tempusform beachtet werden. Es gelten folgende Regeln:
    Basiszeit Vorzeitigkeit
    Präsens Perfekt
    Präteritum/Perfekt Plusquamperfekt
    Futur I Futur II
    Die Zeitverhältnisse werden in der Regel durch nicht flektierbare Wörter wie Konjunktionen und Adverbien unterstützt. So weist die (unterordnende) Konjunktion "nachdem" auf die Vorzeitigkeit der Handlung im Nebensatz hin.
  2. Erzählzeit einhalten
    Wenn man eine Handlung, ein Ereignis schildert, dann wählt man eine Erzählzeit. In der Regel werden erzählte Handlungen in der Vergangenheit (Präteritum, Perfekt) geschildert. Es ist aber auch das sogenannte historische Präsens möglich. Wichtig ist, dass man nicht unmotiviert die Erzählzeit wechselt, sondern die einmal gewählte Erzählzeit beibehält.
  3. Perfekt oder Präteritum?
    Oft herrscht Unsicherheit bei der Verwendung von Perfekt und Präteritum. Die beiden Tempusformen stehen sich sehr nahe. Wir können bei der Schilderung eines Sachverhalts zwischen Perfekt und Präteritum wählen. Je nachdem, welches Tempus man wählt, wird etwas anderes betont (vgl. Schülerduden Grammatik, 2010, S. 69 f.):
    1. Perfekt: Mit dem Perfekt steht das Ergebnis einer Handlung, des Berichteten im Vordergrund: Du hast dein verlorenes Portemonnaie wieder gefunden.
      Zudem wählt man Perfekt vorzugsweise, wenn die Wirkung des Geschehens noch in die Gegenwart reicht, wenn Sprecher oder Zuhörerin vom Geschehenen irgenwie betroffen sind: Du hast mich so schön gelobt. Das werde ich nie vergessen.
      Man verwendet Perfekt vor allem im direkten Gespräch, auch in kurzen Mitteilungen und bei Fragen.
    2. Präteritum: Das eigentliche Erzähltempus ist das Präteritum, weil damit der Verlauf einer Handlung betont wird.
      In der Schweiz verwenden wir das Präteritum beinahe nur in der schrifltichen Form, mündlich erzählen wir im Perfekt. Deshalb brauchen wir das Präteritum in schriftlichen Texten tendenziell übermässig oft und unterscheiden nicht, ob der Verlauf (= Präteritum) oder das Ergebnis einer Handlung (= Perfekt) betont werden soll. Falsch ist die durchgehende Verwendung des Präteritums ja nicht, dann wird das Vergangene einfach eher in seinem Verlauf als in seiner Abgeschlossenheit betrachtet.

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