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Satzbau (auch: Kongruenz)

 
Beim Satzbau gibt es sehr viele Möglichkeiten, Fehler oder Ungereimtheiten zu machen. Grundsätzlich kann man sich daran halten, Sätze nicht zu komplex zu gestalten, die einzelnen Satzteile nicht mit Informationen zu überladen. Es macht Sinn, wenn eine neue Information kommt, diese auch in einen neuen Satz zu verpacken. Folgende Hinweise können einem beim Bau der Sätze behilflich sein. (Die Formulierungstipps orientieren sich an: Schneider, W. (2010). Deutsch für junge Profis. Wie man gut und lebendig schreibt. Berlin: Rowohlt.)
  • Formuliere überschaubare Sätze; mach einen Satz nicht länger, als bei lautem Lesen der Atem reichen würde.
  • Hauptsätze sind immer erste Wahl.
  • Schreibe Sätze wie Pfeile, die vorwärts streben, nicht unterbrochen werden durch eingeschobene Nebensätze oder überladene Attribute.
  • Tempo lässt sich in den Hauptsatz bringen, wenn man einer Person mehrere Handlungen zuschreibt: Bastian galt als von Moskau bezahlt, von der DDR gelenkt und von allen guten Geistern verlassen.
  • Leser/-innen verstehen die Aussage besser, wenn das Prädikat nicht allzu weit vom Subjekt entfernt steht.
  • Vermeide vorangestellte Attribute (nicht: Bei der von unserem Vorstand diskutierten und mitgetragenen Entscheidung ...).
  • Unerwünscht sind hartnäckig wiederkehrende Satzanfänge. Mit der Normalstellung, dem Subjekt, sollten nicht mehr als zwei Sätze nacheinander beginnen. Es sei denn, das sei ein bewusst eingesetztes rhetorisches Mittel.
  • Verwende Passivsätze zurückhaltend.
  • Mehrere voneinander abhängige Nebensätze sind unübersichtlich: Schachtelsätze vermeiden.
  • Vermeide eingeschobene Nebensätze (nicht: Wir kamen, als es Morgen wurde, an.)
Ein besonderes Problem beim Satzbau ist die Kongruenz. Bei der Kongruenz geht es um Übereinstimmung verschiedener Elemente. Wenn Wörter oder Wortguppen oder allgemein zwei Satzteile miteinander in einer engen Beziehung stehen, übernimmt der eine Satzteil häufig grammatische Merkmale vom anderen. Dann stimmen die beiden Satzteile in den betreffenden Merkmalen überein. Kongruenz kann den Fall (Kasus), die Person, die Zahl (Numerus) und auch das Geschlecht (Genus) betreffen.
Im Deutschen gibt es folgende Kongruenzverhältnisse  (Vgl. Heuer u. a., 2006, S. 211 f.)

Art der Kongruenz betroffene grammatische
Merkmale
Beispiel
Nomen mit Pronomen als Begleiter Kasus, Numerus, Genus
(Fall, Zahl, Geschlecht)
mit dem Antrag
Nomen mit Pronomen als Stellvertreter Person, Numerus, Genus
(Person, Zahl, Geschlecht)
Das Mädchen ist froh, weil es sein Spielzeugauto wiedergefunden hat.
Nomen mit attributivem Adjektiv  Kasus, Numerus, Genus
(Fall, Zahl, Geschlecht)
schöner Mann, schöne Frau, schönes Kind
Subjekt mit Personalform  Person, Numerus
(Person, Zahl)
Du weinst. Er weint.
prädikativer Nominativ mit Personalform Numerus (Zahl) Das sind falsche Anschuldigungen.
Subjekt mit prädikativem Nominativ Kasus, Numerus, Genus
(Fall, Zahl, Geschlecht)
Bea ist eine intelligente Frau.
Akkusativobjekt mit prädikativem Akkusativ Kasus, Numerus, Genus
(Fall, Zahl, Geschlecht)
Bea nennt ihn einen Lügner.
Nomen oder Pronomen mit Nominalgruppe bei "als" und "wie" (Konjunktionalgruppe) Kasus, Numerus, Genus
(Fall, Zahl, Geschlecht)
Bea arbeitet als Lehrerin.
Nomen oder Pronomen mit Apposition Kasus, Numerus, Genus
(Fall, Zahl, Geschlecht)
Bea, die neue Lehrerin, stellt sich dem Kollegium vor.

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