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Satzbaumuster, Satzbaupläne

 

Die Vielfalt der deutschen Sätze ist gross. Sie lassen sich jedoch auf ein Grundmuster zurückführen. Im Kern dieses Grundmusters ist die sogenannte Satzklammer, die durch das Prädikat bestimmt wird. Die verbalen Teile (des Prädikats) bilden eine Klammer, in die Wortgruppen gestellt werden können. Ebenso können vor die Klammer und nach die Klammer Wortgruppen gestellt werden. Aus diesem Grundmuster lassen sich verschiedene Satzbaupläne ableiten.

Ein Prädikat ist unterschiedlich komplex (vgl. oben). Es kann nur aus einem (konjugierten) Verb bestehen. Dann ist die Satzklammer nicht eine geschlossene Klammer, sondern eine offene:

  • Du trinkst Kaffee.

Ist das Prädikat komplex, so ergibt sich eine geschlossene Klammer:

  • Du hast Kaffee getrunken.

Deutsche Sätze zeichnen sich dadurch aus, dass die Stellen um die Satzklammer und innerhalb der Satzklammer unterschiedlich besetzt werden können. Das Grundmuster für deutsche Sätze ist folgendes: Es gibt ein Vorfeld, die linke Satzklammer, ein Mittelfeld und die rechte Satzklammer. In gewissen Fällen kann auch rechts neben der rechten Satzklammer noch eine Wortgruppe stehen, das Nachfeld; man spricht dann von Ausklammerung. Die Satzglieder lassen sich in den verschiedenen Feldern positionieren.

  • Vorfeld linke Satzklammer Mittelfeld rechte Satzklammer Nachfeld.
    Du hast Kaffee getrunken heute Morgen.


Je nach Satzform steht im Vorfeld genau ein Satzglied oder keins:

  • Meine Freundin hat heute Morgen Kaffee getrunken.
  • Hat meine Freundin heute Morgen Kaffee getrunken?

In der linken Satzklammer steht genau eine Wortform oder keine:

  • Meine Freundin hat heute Morgen Kaffee getrunken.
  • Weil meine Freundin Kaffee getrunken hat, habe ich auch eine Tasse genommen.

Im Mittelfeld können null bis beliebig viele Satzglieder stehen; die Anzahl wird durch die Verständlichkeit begrenzt:

  • Meine Freundin hat zusammen mit ihrer Nachbarin heute Morgen im Restaurant Kaffee getrunken.

In der rechten Satzklammer steht entweder keine oder eine Verbform oder es stehen mehrere Verbformen:

  • Meine Freundin trinkt heute Morgen eine Tasse Kaffee. (keine Verbform in der rechten Klammer)
  • Eine Tasse Kaffee wird morgen von meiner Freundin getrunken worden sein. (mehrere Verbformen in der rechten Klammer)


Man unterscheidet aufgrund der Stellung des finiten (= konjugierten) Verbs drei Satzformen:

  • Verbzweitsätze: In Verbzweitsätzen steht das finite (konjugierte) Verb an zweiter Stelle. An erster Stelle steht ein Satzglied (das aus mehreren Wörtern bestehen kann!):
    Sie trinkt Kaffee. Meine rüstige Grossmutter trinkt Kaffee. (1. Stelle = ein Satzglied -> "sie" im ersten Satz und "meine rüstige Grossmutter" im zweiten Satz)
  • Verberstsätze: In Verberstsätzen steht das finite (konjugierte) Verb an erster Stelle.
    Geh nach Hause. Trinkt meine rüstige Grossmutter Kaffee?
  • Verbletztsätze: In Verbletztsätzen steht das finite (konjugierte) Verb an letzter Stelle. In der Regel sind das Nebensätze:
    Weil sie Kaffee getrunken hat, hat sie jetzt Kopfweh. (Der Nebensatz wird durch eine unterordnende Konjunktion eingeleitet; diese Konjunktion ist kein Satzglied, sondern das Verbindewort zwischen Hauptsatz und Nebensatz. Auch beiordnende Konjunktionen haben diese Aufgabe und können deshalb vor dem ersten Satzglied stehen: Meine Mutter beklagt sich aber nicht. -> Aber meine Mutter beklagt sich nicht.)
    Der Kaffee, den sie heute Morgen getrunken hat, hat ihr nicht geschmeckt. (Der Nebensatz wird durch ein Pronomen eingeleitet, das ein Satzglied im Nebensatz ist.)
 
Die theoretischen Erläuterungen orientieren sich an:
Schülerduden Grammatik (2010). Die Schulgrammatik zum Nachschlagen, Lernen und Üben. 6., neu bearb. und aktualisierte Aufl. Hrsg. von der Dudenredaktion. Bearbeitet von Peter Gallmann, Maria Geipel und Anna Wagner. Mannheim u. a.: Dudenverlag.

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