Navigation: Home | Überblick Rechtschreibung | Überblick Grammatik | Überblick Wortschatz, Stilistik | Überblick Leseverständnis | Überblick alle Übungen | Stichwortverzeichnis | Anregungen/Rückmeldungen: E-Mail
Nominalgruppen (als Satzglieder) und ihre Funktion
Bei der funktionalen Bestimmung/Bezeichnung von Nominalgruppen schränken wir uns ein auf die selbständigen Nominalgruppen, also die Nominalgruppen, die Satzglieder sind. In dem Fall übernehmen die Nominalgruppen dieselben Funktionen, die Satzglieder im Allgemeinen übernehmen. Das heisst, sie können Aktanten (= Subjekte und Objekte), Prädikative oder Adverbialien sein (vgl. dazu >>). Jedoch kann nicht jede Nominalgruppe alle diese Funktionen übernehmen, wie die folgende Zusammenstellung zeigt:
Satzglieder | Aktant: Subjekt | Aktant: Objekt | Prädikativ | Adverbiale |
Nominalgruppe im Nominativ |
Subjekt Du schläfst. |
- - - | prädikativer Nominativ Du bist Malerin. |
- - - |
Nominalgruppe im Genitiv |
- - - | Genitivobjekt Du bist dir deines Erfolges nicht gewiss. |
- - - | adverbialer Genitiv Des Morgens spaziere ich um den Weiher. |
Nominalgruppe im Akkusativ |
- - - | Akkusativobjekt Ich sehe dein Gesicht. |
prädikativer Akkusativ Ich nenne dich einen lieben Kerl. |
adverbialer Akkusativ Den ganzen Tag arbeitest du. |
Nominalgruppe im Dativ |
- - - | Dativobjekt Ich helfe meiner Schwester. |
- - - | - - - |
Ausserhalb dieser Funktionen im normalen Satz gibt es noch selbständige Wortgruppen, die Spezialfälle sind. Es handelt sich um "absolute" Nominalgruppen, die ausserhalb des Satzes stehen:
- absoluter Nominativ, Anredenominativ; steht ausserhalb des ausgebauten Satzes:
Erika, kannst du bitte kommen. Herr Huber, machen Sie das nicht noch einmal! - absoluter Akkusativ; ist eine Verkürzung einer Partizipalgruppe, bei der das Partizip eine Wortgruppe im Akkusativ verlangt (das Partizip wird also transitiv (vgl. >>) verwendet) und weggelassen wird:
Die Faust im Sack, geht er auf seine Freundin zu. -> Die Faust im Satz machend, geht er auf seine Freundin zu.
Zur Erinnerung:
Aktanten/Ergänzungen hängen direkt von einem Verb oder einem Adjektiv ab. Dabei ist im Verb oder Adjektiv angelegt, dass eine Ergänzung folgt resp. folgen kann. Dabei legt das Verb oder das Adjektiv fest, in welchem Fall die Ergänzung ist (oder - bei Präpositionalobjekten - welche Präposition zu wählen ist). Es gibt zwei Arten von Aktanten/Ergänzungen: das Subjekt und Objekte. Ein Subjekt ist formal gesehen ein Aktant, der eine Nominalgruppe im Nominativ ist und das Verb in Person und Numerus bestimmt; demzufolge hat es eine besonders enge Beziehung zum finiten (= konjugierten) Verb.
Stehen Aktanten, die Nominalgruppen sind, nicht im Nominativ, dann sind sie Objekte. Das heisst: Objekte als Nominalgruppen sind Aktanten, die entweder im Genitiv, Dativ oder Akkusativ stehen und im Satzbauplan des Verbes vorgesehen sind.
Prädikative hängen zum einen von einem Verb (selten von einem Adjektiv) ab. Zum anderen beziehen sie sich zusätzlich aber eng auf einen Aktanten/eine Ergänzung (also auf das Subjekt oder ein Objekt).
Adverbialien beziehen sich auf ein Verb, ein Adjektiv, ein unflektiertes Wort (Partikel) oder auch auf den ganzen Satz. Sie sind wesentlich freier wählbar als Aktanten/Prädikative und geben die Umstände an. Sie können in einem Satz in aller Regel weggelassen werden, ohne dass der Satz ungrammatisch wird.
Schülerduden Grammatik (2010). Die Schulgrammatik zum Nachschlagen, Lernen und Üben. 6., neu bearb. und aktualisierte Aufl. Hrsg. von der Dudenredaktion. Bearbeitet von Peter Gallmann, Maria Geipel und Anna Wagner. Mannheim u. a.: Dudenverlag.