Navigation überspringen

Wortschatz, Stil: Helvetismen

 
Standarddeutsch (Hochdeutsch, Schriftdeutsch) ist keine streng einheiltiche Sprache. Es gibt verschiedene regionale und nationale Ausprägungen, die durch die Sprachgeschichte, unterschiedliche gesellschaftliche und politische Entwicklungen bedingt sind. Es gibt schweizerische (= Helvetismen), österreichische (= Austriazismen) und deutschländische Varianten (= Teutonsimen)  des Standarddeutschen/Hochdeutschen.
Varianten des Schweizerhochdeutschen gibt es auf allen Ebenen der Sprache, das heisst in der Lautung/Aussprache, Schreibung, im Wortschatz, z. T. in der Grammatik und auch in der Sprachverwendung. So wird das Hochdeutsche in der Schweiz stärker nach der Schrift gesprochen. Fremdwörter werden mehrheitlich wie in der Ausgangssprache geschrieben (z. B. Portemonnaie statt Portmonee). Es gibt zum Teil andere Pluralbildungen (z. B. Departemente statt Departements). Vor allem aber verfügt das Schweizerhochdeutsche über ein eigenes, in Deutschland ungebräuchliches Vokabular (z. B. das Wort allfällig). Es besitzt auch z. T. andere Lehnwörter (z. B. Tumbler für Wäschetrockner), andere Redewendungen (z. B. die Faust im Sack machen statt die Faust in der Tasche ballen). Zudem wird das Schweizerhochdeutsche anders verwendet als das Hochdeutsche in Deutschland, nämlich vorwiegend in "offiziellen" Situationen. Die "normale" Sprache ist in der Schweiz der Dialekt und nicht das Hochdeutsche.
Der Hauptgrund für das Entstehen der Varianten des Hochdeutschen ist die Verteilung des Deutschen über mehrere Staaten. Besonderheiten in der Sprache gibt es wie angesprochen nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Österreich, in Deutschland und sogar in den Gebieten, in denen Deutsch nur eine Minderheitensprache ist (z. B. Italien). Diese regionalen Varianten sollen und können in der Regel nicht vermieden werden. Für eine ganze Reihe von Varianten gibt es keine gemeindeutsche Alternative. Typisches Beispiel ist das Wort Metzger (schweizerische, westösterreichische, westmittel- und süddeutsche Variante), das im übrigen Österreich Fleichhauer oder Fleischer und im Nord- und Mitteldeutschen Fleischer oder Schlachter heisst.
(Vgl. für die Ausführungen Bickel/Landolt, 2012, S. 7 - 9.)

Es geht also in den folgenden Übungen nicht darum, die Helvetismen auszumerzen, sondern darauf aufmerksam zu machen, dass es sie gibt.
Die theoretischen Erläuterungen orientieren sich an:
Bickel, Hans; Landolt; Christoph (2012). Duden. Schweizerhochdeutsch. Wörterbuch der Standardsprache in der deutschen Schweiz. Mannheim/Zürich: Dudenverlag.