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Wortbildung

 

Grundsätzliches 

Wörter können aus anderen Wörtern neu gebildet werden. Diesen Vorgang nennt man Wortbildung. Ein Wort besteht aus einem Wortbaustein oder mehreren Wortbausteinen, sogenannten Morphemen. Es gibt drei Arten von Wortbausteinen/Morphemen:

  1. Wortstämme
  2. Präfixe (Vorsilben)
  3. Suffixe (Endungen/Nachsilben)

Vergleiche dazu das Beispiel: Vorbereitung.

Ein Wort besteht immer mindestens aus einem Wortstamm.
Präfixe und Suffixe fasst man unter dem Begriff Affix zusammen. Präfixe und Suffixe kommen selbständig nicht vor. Sie sind also immer entweder vor dem Wortstamm (Präfix) oder nach dem Wortstamm (Suffix) platziert. Es gibt zwei Arten von Präfixen und Suffixen:

  1. Ableitungspräfixe und -suffixe
    Diese dienen zur Bildung von neuen Wörtern. Beispiel: Sonne -> sonn-ig. Das Suffix "-ig" bildet mit dem Stamm "Sonn" ein neues Wort, aus dem Nomen "Sonne" wird das Adjektiv "sonnig".
  2. Flexionspräfixe und -suffixe
    Diese dienen zur Bildung der Wortformen, es entstehen also keine neuen Wörter. Beispiele: lachen -> du lachst; ich habe gelacht.

Werden neue Wörter gebildet, so gibt es drei Verfahren dazu:

  1. Zusammensetzung
  2. Ableitung (Derivation)
  3. Kurzformenbildung

Zusammensetzungen bestehen aus zwei oder mehr eigenständigen Wörtern. Demzufolge haben sie mehr als einen Wortstamm:

  • Beispiel: Haustür; Dampfschifffahrt

Bei einer Zusammensetzung ist immer der rechtsstehende Teil Kern. So heisst es denn "die Haustür" und nicht "das Haustür", weil "(die) Tür" (Femininum) rechts steht und nicht "(das) Haus" (Neutrum). Ist ein Nomen der erste Teil einer Zusammensetzung, wird im oft ein Fugenelement angefügt. Fugenelemente sind Laute/Buchstaben, die zur Verbindung mit einem anderen Wort als Endungen (ohne besondere Bedeutung) an den Stamm des linksstehenden Wortes gehängt werden. Im Deutschen sind dies beim Nomen in erster Linie:  -s-, -es-, -n-, -en-, -er-, -ens (Beispiele:  Sicherheit-s + Linie; Tag-es + Licht; Kranke-n + Versicherung; Dorn-en + Hecke; Brett-er + Verbau; Herz-ens + Angelegenheit). Es gibt aber noch andere Fugenelemente, vor allem auch bei anderen Wortarten als dem Nomen.

Ableitungen sind vorhanden, wenn an ein bestehendes Wort eine Vorsilbe (Präfix) oder eine Nachsilbe/Endsilbe (Suffix) angesetzt wird.

  • Beispiel: bedrohlich

Ableitungen liegen auch vor, wenn sich im Innern des Stamms etwas verändert, man spricht dann von "innerer Abwandlung": stech-en -> (der) Stich.
Ableitungen liegen auch vor, wenn sich am Stamm nichts ändert, sondern nur die Wortart (und damit unter Umständen die Gross-/Kleinschreibung) ändert: fluch-en -> (der) Fluch.

Kurzformen sind vorhanden, wenn Wortbestandteile weggelassen werden.

  • Beispiel: Automobil -> Automobil

Zu den Kurzformen zählen auch die Initialwörter (Buchstabenwörter); bei diesen Wörtern wird jeder Buchstabe wie im Alphabet gelesen: SBB (gelesen: Es-Be-Be) -> Schweizerische Bundesbahnen.
Auch Kürzel sind Kurzformen. Bei Kürzeln lässt man Teile des ursprünglichen Wortes weg, und zwar beim Schreiben und Sprechen: Auszubildender -> Azubi.

Die verschiedenen Verfahren der Wortbildung können auch gemischt verwendet werden. So ist in folgendem Beispiel eine Zusammensetzung und Ableitung kombiniert: drei + Tür + -ig = dreitürig.

 
Die theoretischen Erläuterungen orientieren sich an:
Schülerduden Grammatik (2010). Die Schulgrammatik zum Nachschlagen, Lernen und Üben. 6., neu bearb. und aktualisierte Aufl. Hrsg. von der Dudenredaktion. Bearbeitet von Peter Gallmann, Maria Geipel und Anna Wagner. Mannheim u. a.: Dudenverlag.

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