Grammatik in Anwendung

- Beim Aktiv ist der
„Täter/Urheber“ das Subjekt. Das Passiv ist die „täterabgewandte“ Form,
d.h. der „Urheber / Täter“ tritt in den Hintergrund und die betroffene Person
oder Sache tritt als Subjekt auf:
- Aktiv: Das Kind („Täter/Urheber“, Subjekt) malte ein Bild (betroffene
Sache, Akkusativobjekt).
- Passiv: Ein Bild (betroffene Sache wird Subjekt) wird gemalt [von dem
Kind] (ursprüngliches Subjekt tritt in den Hintergrund oder fällt weg).
- Nicht alle Verben können ein
Passiv bilden, z.B. nicht die reflexiven Verben und die Verben mit einem sein-Perfekt.
- Das Passiv wird mit dem Hilfsverb werden
und dem Partizip II des Vollverbs gebildet. (Vgl. Bsp. im vorherigen Abschnitt
„Tempus“.)
- Neben dem werden-Passiv gibt
es noch andere Passivvarianten (vgl. dazu Schülerduden Grammatik, 2010, S. 96):
- Passiv mit "sein" und Partizip II (Zustandspassiv): Der Tisch ist gedeckt.
- "bekommen" oder "kriegen" + Partizip II: Ich bekam einen Kuss aufgedrückt.
- "gehören" + Partizip II: Dieser Tisch gehört gereinigt.
- "sein" + Infinitiv mit "zu": Der Tisch ist zu reinigen.
- "kommen/gelangen" + Verbalnomen (= ein Nomen, das von einem Verb abgeleitet ist): Der Tisch kommt zur Reinigung.

Mit dem Passiv will man meistens den Verursacher oder die Ursache einer Handlung in den Hintergrund rücken. Stilistisch gesehen wirkt das Passiv in aller Regel schwerfälliger als das Aktiv. Man sollte deshalb beim eigenen Schreiben zurückhaltend sein, was den Einsatz des Passivs betrifft.
Du findest nachfolgend einen Text, in dem es viele Passivkonstruktionen hat. Formuliere den Text so um, dass möglichst viele Passivkonstruktionen wegfallen. Bearbeite den Text in der beiliegenden WORD-Datei.
Vergleiche deine Lösung mit dem Lösungsvorschlag unter "Feedback".
Luca ist vergangene Woche zum ersten Mal vom Verband für ein Länderspiel der U18-Nationalmannschaft
aufgeboten worden. Er wusste schon länger, dass diese Chance besteht. Denn mehrmals in
den vergangenen Monaten wurde er von Talentspähern aus dem Umfeld des
nationalen Fussballverbandes beobachtet. Zum Teil ist mit ihm auch das Gespräch
gesucht worden. Da er ein intelligenter, selbstbewusster junger Busche und ein
sehr guter Fussballer ist, beeindruckten ihn die Beobachtungen und Gespräche
nicht gross. Von seinem Trainer war ihm schon lange bestätigt worden, dass er
das Zeug hat, den Sprung ganz an die Spitze zu schaffen und gross
herauszukommen. Er müsse einfach weiter hart an sich arbeiten, dann werde er
sicher bald von den Verbandsleuten entdeckt werden.
Seine
Eltern sind zwar stolz auf ihren Sohn und freuen sich über das Aufgebot. Ihnen ist
aber bewusst, dass Erfolg auch viele Probleme nach sich zieht. Sie haben keine
Bedenken, dass Luca die Energie dazu hat, seinen zusätzlichen Verpflichtungen
nachzukommen. Was ihnen Sorgen bereitet, ist, dass Luca mit zunehmendem Erfolg
von Geschäftemachern ausgenutzt werden könnte. Die Eltern sind überzeugt davon,
dass Luca von ihnen vor diesen Leuten geschützt werden muss.
© Bildungsdepartement des Kantons St. Gallen. 2012. Alle Rechte vorbehalten.