Grammatik in Anwendung

IDevice Icon Modus - Konjunktiv

Beim Modus ergeben sich in erster Linie Schwierigkeiten bei der Verwendung des Konjunktivs.

Der Konjunktiv I wird in erster Linie in der indirekten Rede verwendet. Daneben findet er sich noch in Wunschsätzen, Aufforderungssätzen, Anweisungen, Einräumungen und Vergleichen. Die Formen werden vom Infinitiv abgeleitet. Ihr besonderes Kennzeichen sind Endungen, die ein e enthalten. Rund die Hälfte der Formen decken sich mit der Indikativform.
Formen: Infinitivstamm + -e, -est, -e, -en, -et, -en; z. B. ich lach-e, du lach-est, er lach-e, wir lach-en, ihr lach-et, sie lach-en.

Der Konjunktiv II wird in erster Linie gebraucht, um eine Aussage als unwirklich / irreal / nur vorgestellt zu bezeichnen. Die Formen werden vom Präteritumstamm abgeleitet.
Formen: Präteritumstamm + -e, -est, -e, -en, -et, -en; z. B. ich lacht-e, du lacht-est, er lacht-e, wir lacht-en, ihr lacht-et, sie lacht-en.
Bei den regelmässigen Verben lautet der Konjunktiv II wie der Indikativ Präteritum. Nur der Textzusammenhang gibt dann Hinweise, welcher Modus gemeint ist. Der Konjunktiv II kann im Präsens durch eine Hilfskonstruktion ersetzt werden: würde + Infinitiv.

Konjunktiv I und II in der indirekten Rede: In der indirekten Rede können die Personalformen im Konjunktiv I oder II stehen. Man sollte sich bei der indirekten Rede an folgende Regeln halten:

  • Wenn eindeutige Formen des Konjunktiv I zur Verfügung stehen (= sich nicht mit dem Indikativ decken), werden diese dem Konjunktiv II vorgezogen.
    • Direkte Rede: Stefan fragt: „Seid ihr schon fertig?“
      Indirekte Rede: Stefan fragt(e), ob sie schon fertig seien. (Konjunktiv I, da nicht identisch mit Indikativ [sie ... fertig sind])
    • Direkte Rede: Stefan fragt: „Sucht ihr auch den Hund?“
      Indirekte Rede: Stefan fragt(e), ob sie auch den Hund suchten. (Konjunktiv II, da Konjunktiv I identisch mit Indikativ [sie ... den Hund suchen])
  • Steht Konjunktiv II schon in der direkten Rede, muss dieser in der indirekten erhalten bleiben.
    • Direkte Rede: Vera sagte: „Das hätte ich aber anders gemacht, wenn ich das gekonnt hätte.“
      Indirekte Rede: Vera sagte, sie hätte das aber anders gemacht, wenn sie das gekonnt hätte.
  • Wenn die indirekte Rede mit den Konjunktionen „dass“ und „ob“ oder mit einem Fragewort eingeleitet wird, kann auch der Indikativ stehen.
    • Die Tante glaubt, dass du sie betrogen hast (Indikativ)/ habest (Konjunktiv I).
    • Er sagte nicht, wie lange er hier bleiben wird (Indikativ) / werde (Konjunktiv I).

iDevice Icon Indirekte Rede - Konjunktiv verwenden

Die folgenden Sätze enthalten indirekte Reden. Es hat einige Lücken im Text. Hinter den Lücken steht in Klammern jeweils das Verb, das eingesetzt werden muss. Fülle die Lücken durch die angemessene Konjunktivform aus. Halte dich also an die vorstehend aufgeführten Regeln. Achtung: Falls eine zusammengesetzte Konjunktivform vorhanden ist (z. B. Er habe nicht gelacht.), dann setze diese zusammengesetzte Form ins Kästchen, auch wenn der Satzbau dadurch gestört wird (also: Er .... (lachen) nicht. → Er .... (lachen) nicht. habe gelacht

Einschränkend gilt für diese Übung: Die "würde"-Ersatzform für Konjunktiv II sollst du nicht verwenden. Auch bei den Nebensätzen, die mit ob und dass eingeleitet werden, müssen hier die Konjunktivformen vewendet werden.

1. Sarah erzählte, sie (sein) gestern in der Stadt. Sie (treffen) dort ihre Freundin Anna. Zusammen (gehen) sie ins Museum. (haben) sie mehr Geld bei sich, wären sie auch noch ins Kino gegangen.

2. Er sagte zu mir, er (kommen) morgen auch mit ins Schwimmtraining. Er fragte, ob ich auch (mitkommen). Ich sagte ihm, ich (wissen) es noch nicht, es (sein) ganz davon abhängig, ob ich meine Arbeit bis um fünf Uhr zu Ende bringen (können).

3. Ich habe dir eine SMS geschrieben, ich (sitzen) jetzt auf einem Bänklein vor einer Alphütte und (geniessen) die Ruhe, (überlegen) nicht, was ich noch zu machen (haben). Ich habe dich in der SMS gefragt, ob du auch auf die Alp kommen (wollen), du (sollen) dich von deiner Arbeit losreissen.

4. Du hast mir immer gesagt, wenn du mehr Mumm (haben), dann (haben) du deinem Nachbarn schon längst die Meinung gesagt. Aber leider (haben) du diesen Mumm eben nicht.

5. Ihr sagtet uns, ihr (sein) an einem Treffen nicht interessiert. Ihr (kennen) schon genug Leute, mit denen ihr euch (treffen).

6. Wir sagten euch, wir (haben) schon genug Scherereien. Wir (können) zusätzlichen Stress nicht gebrauchen und (sehen) deshalb davon ab, die Sache weiter zu verfolgen.

  

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